Name: Sammlung Grünebaum, Kurt und Alice
Period: 1888-2011
Inventoried scope: 0,74 linear meters
Archive repository: State archives in Eupen
Heading : Families and Persons
Authors: Marie Rieker — Peter Quadflieg
Year of publication: /
Code of the inventory: 5-256
Kurt Grünebaum wurde am 7. Mai 1910 im hessischen Gießen geboren. Er wuchs als ältestes Kind einer jüdischen Familie auf. Nach seinem Abitur begann er Rechtswissenschaften und Nationalökonomie zu studieren. Als im Januar 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, wurde Kurt Grünebaum aufgrund seines Glaubens und seiner Berichterstattung, über die Verbrechen der Nationalsozialisten, verfolgt. Ende März 1933 floh Kurt Grünebaum gemeinsam mit seiner Verlobten Alice Freudenberger nach Brüssel.
Alice Freudenberger stammte aus einer halbjüdischen Gewerbefamilie, aus Wuppertal in Nordrheinwestfahlen und wurde ebenfalls 1910 geboren.
In Brüssel fand er den Einstieg in den Journalismus, heiratete und fing an für die pro belgische Eupener Zeitung "Grenz-Echo" zu arbeiten.
Vor dem deutschen Einmarsch 1940 wurde der inzwischen ausgebürgerte Kurt Grünebaum in Belgien als "feindlicher Ausländer" festgenommen und nach Frankreich in die Lager Gurs und später Saint Cyprien verbracht. Nach der Flucht aus dem Lager in der Schweiz interniert, kehrte er von dort 1945 nach Belgien zurück, wo seine Frau Alice im Untergrund überlebt hatte.
Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Krieg zog Emma Freudenberger, geborene Braun, zu Ihrer Tochter und Ihrem Schwiegersohn, von Wuppertal nach Brüssel. Dort lebte sie, bis zu Ihrem Tod, 1974 mit 99 Jahren.
1956 begann Alice Grünebaum für Irene Janetzky zu arbeiten. Frau Janetzky war die erste Sendeleiterin für die Sendungen in deutscher Sprache ("Emissions en langue allemande") des "Institut National de Radiodiffusion" (INR) in Brüssel für die deutschsprachige Bevölkerung Ostbelgiens. Frau Grünebaum arbeitete 40 Jahre für den BHF, den späteren BRF in Brüssel. Ihre Berichterstattungen erstreckten sich über alle Themenbereiche, die ein Radiosender zu bieten hat: über politische oder kulturelle Nachrichten bis hin zu einer Frauensendung.
Kurt Grünebaum nahm nach seiner Rückkehr wieder seine Arbeit als Journalist beim "Grenz- Echo" auf. Seit seinem Aufenthalt in der Schweiz, arbeitete er auch für die "Neue Züricher Zeitung". Außerdem arbeitete er für weitere belgische und europäische Zeitschriften. Kurt Grünebaum erarbeitete sich einen Ruf als ausgezeichneter Journalist und war von Politikern aller Parteien geachtet. So kam es, dass er an den wichtigsten Pressekonferenzen teilnahm und stets enge Kontakte zu führenden Persönlichkeiten Belgiens pflegte. Auch bei König Baudouin genoss er hohes Ansehen und begleitete ihn, als Journalist, beispielsweise auf Staatsbesuchen. Nicht zu vergessen ist aber auch sein Engagement für die Gleichberechtigung der deutschsprachigen Gemeinschaft.
Kurt und Alice Grünebaum vergaßen nie das sie selbst, als Fremde ins Land gekommen waren und blieben immer Ansprechpartner für neue Journalist*innen in Brüssel, wo sie bis zu Ihrem Tod lebten. Kurt Grünebaum starb, im Jahr 1988. Alice Grünebaum im Jahr 2005.
An Kurt Grünebaum erinnert bis heute der jährlich vergebene "Kurt Grünebaumpreis" des,
"Grenz-Echos" für Journalist*innen die sich für die Verständigung von Ostbelgien und Brüssel einsetzen.
Trotz hoher Ehrungen aus Belgien, Deutschland und Luxemburg nahm Grünebaum nie wieder eine Staatsangehörigkeit an. Bis zu seinem Tod blieb er staatenlos.
54 | Briefe und Bescheinigungen über die politische Gesinnung und berufliche Laufbahn von Kurt Grünebaum. 1939-1947. | 1 Umschlag | |||||||
7 | Flüchtlingsausweis der Schweizer Eidgenossenschaft für Kurt Grünebaum. 11. September 1943. | 1 Ausweis | |||||||
12 - 13 | Presseausweise von Kurt Grünebaum 1945-1967. | ||||||||
12 | 10/11.10.1945. | 1 Ausweis | |||||||
13 | 1947-1948. | 1 Ausweis | |||||||
16 - 19 | Presseausweise von Kurt Grünebaum. 1958-1966. | ||||||||
16 | 1962-1964. | 1 Ausweis | |||||||
17 | 1965-1967. | 1 Ausweis | |||||||
18 | 1958-1962. | 1 Ausweis | |||||||
19 | 10. September 1966. | 1 Ausweis | |||||||
8 - 11 | Belgische Reisepässe von Kurt Grünebaum 1965-1972. | ||||||||
8 | 1. Februar 1965. | 1 Ausweis | |||||||
9 | 28. August 1968. | 1 Ausweis | |||||||
10 | 13. April 1972. | 1 Ausweis | |||||||
11 | 22. April 1985. | 1 Ausweis | |||||||
1 | Verleihungsurkunde des Verdienstkreuzes 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für den Journalisten Kurt Grünebaum. 30. Juli 1973. | 1 Stück | |||||||
2 | Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. 30. Juli 1973. | 1 Schatulle | |||||||
53 | Texte von Alice Grünebaum an das Grenzecho. Rede anlässlich des 50. Hochzeitstages vom Ehepaar Grünebaum und Liste mit Publikationen von Kurt Grünebaum. 1980-2000. | 1 Umschlag | |||||||
21 | Zeitungsartikel betr. das berufliche und private Leben des Grenz-Echo- Journalisten Kurt Grünebaum. 1977-1987. | 1 Umschlag | |||||||
3 | Verleihungsurkunde des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg für den Journalisten Kurt Grünebaum. 17. September 1981. | 1 Stück | |||||||
4 | Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg. 17. September 1981. | 1 Schatulle | |||||||
22 | Einladungen von verschieden Institutionen. 1982-1985. | 1 Umschlag | |||||||
5 | Verleihungsurkunde des Leopoldorden des Königreichs Belgien für die Journalistin Alice Grünebaum. 29. April 1987. | 1 Stück | |||||||
6 | Leopoldorden des Königreichs Belgien. 29. April 1987. | 1 Schatulle | |||||||
14 | Belgischer Reisepass von Alice Grünebaum, geborene Freudenberger. 8. Juni 1993. | 1 Ausweis | |||||||
15 | Deutscher Reisepass von Alice Grünebaum geborene Freudenberger 21. Juni 1996. | 1 Ausweis | |||||||
20 | Zeitungsartikel betr. das berufliche und private Leben der Rundfunkjournalistin des BRF, Alice Grünebaum. 1985-2005. | 1 Umschlag | |||||||
68 | Verdienstorden der Italienischen Republik. O.D. | 1 Schatulle | |||||||
69 | Wappen des Belgischen Königshauses aus Holz und Leder für Kurt Grünebaum. O.D. | 1 Wappen |