Inventar Archivbestand Pfarre Heppenbach (1. Nachtrag) (1640-1998)

Archive

Name: Pfarre Heppenbach (1. Nachtrag)

Period: 1640-1998

Inventoried scope: 4,95 linear meters

Archive repository: State archives in Eupen

Heading : Catholicism

Inventory

Authors: Gatzen, Philipp — Herrebout, Els

Year of publication: 2017

Code of the inventory: 1-044

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Archivbildner

Name

Kirchenfabrik und andere Pfarreinrichtungen der Sankt-Ägidius-Pfarrei zu Heppenbach

Geschichte der Pfarre

Es wird vermutet, dass sich bereits in fränkischer Zeit die ersten Eifeler Pfarrzentren bildeten, zu denen die Pfarrei Amel zählt. Vor 1800 war Amel dem Erzbistum Köln zugehörig und damit dem Dekanat Zülpich beziehungsweise dem Öslinger Distrikt zugeordnet. (1) Heppenbach - im Original "Heppembach" (2) - erhielt um 1400 in der Pfarrei Amel die Funktion einer Filialkirche. Bei Filial- und Nebenkirchen handelt es sich um Kirchen eines bestimmten Standortes, in denen Vikare unter der Leitung ihres Pfarrers gottesdienstliche Tätigkeiten ausüben. Im Gegensatz zu den vom Pfarrer gänzlich abhängigen Kaplänen, verfügen die Vikare über mehr Selbständigkeit, obgleich ihnen damit nicht die pfarrlichen Rechte zukommen. (3)
Getreu dem Entwurf Johann Evangelist Zaepffels, Bischof von Lüttich von 1802 bis 1808, (4) wurde am 29. April 1803 die Errichtung der Pfarreien Malmedy und St. Vith, die beide dem Ourthedepartement angehören (5), sowie die vierzehn Hilfspfarreien des Kantons St. Vith, zu denen von nun an auch Heppenbach zählte, seitens der französischen Regierung genehmigt. (6) Somit wurden aus Amel und Heppenbach zwei getrennte Hilfspfarreien der Hauptpfarrei St. Vith.
Das kaiserliche Dekret aus dem Jahre 1804 zwang Bischof Zaepffel zu einer Neuordnung der Hilfspfarreien. Aufgrund der bevorstehenden Übernahme der Gehälter der Hilfspfarrer durch den Staat, sollten nicht notwendige Hilfspfarreien aufgegeben werden. Bei dieser Neuordnung müsste man sich fortan nicht mehr innerhalb der vorgegebenen Kantons- und Gemeindegrenzen bewegen, sondern einen Pfarrbezirk hinsichtlich seiner Zweckmäßigkeit, seiner Lage, der Gewohnheiten und Interessen sowie der tatsächlichen Bedürfnisse bewerten. (7) Während das Gehalt der Hilfspfarrer in beiden Kantonen größten Teils vom Staat getragen wurde, wurde entschieden, dass die Gehälter der Pfarrvikare, die an den Hilfskirchen tätig waren nur aus freiwilligen Spenden der Bevölkerung finanziert werden durften. Dies würde gleichermaßen für den Unterhalt der Kirchengebäude und Vikars Wohnungen gelten. Mit anderen Worten, die Gehälter der Geistlichen, die in den Hilfskirchen tätig waren, wurden weder vom Staat noch von der Gemeinde getragen. (8)
In einem weiteren Dekret aus dem Jahre 1807 wurden die Bürgermeister und Gemeinderäte zu einer Zusammenkunft aufgefordert, in der man sich darüber beraten sollte, an welchen Standorten Hilfskirchen benötigt wurden. Zudem galt der Beschluss, dass alle Hilfskirchen, die vor Veröffentlichung des Dekrets bestanden, aufgehoben wurden. Der Wiedereröffnung bestehender oder der Errichtung neuer Hilfskirchen bedürfte es Anträge, die, in der vom Dekret vorgeschriebenen Form eingereicht werden mussten. (9) Des Weiteren gab es eine korrigierte Version der ersten Pfarrregulierung der pfarrlichen Zuordnung. So kam beispielsweise die Hilfskirche Herresbach, die zuvor der Hilfspfarrei Mackenbach angehörte, an Heppenbach. Die Zahl der Hilfspfarreien blieb von dieser Regulierung unverändert und die Zahl der Hilfskirchen erhöhte sich von 15 auf 26. (10)
Mit den politischen Gegebenheiten änderten sich nach 1815 auch die kirchlichen Zugehörigkeiten: Auf dem Wiener Kongress wurde Preußen der östliche Teil des Ourthedepartements - die Kantone Eupen, Malmedy, St. Vith, Schleiden und Kronenburg - zugesprochen. Diese wurden dem 1816 errichteten Regierungsbezirk Aachen angegliedert. Da diese Kantone mehrheitlich jedoch noch immer zum Bistum Lüttich gehörten und die preußische Regierung eine Anpassung der kirchlichen Verhältnisse an die neuen politischen Grenzen anstrebte, trat die Regierung mit Rom in Verhandlung. 1818 kam es zu einer Einigung mit dem Papst. Dieser überwies die genannten Kantone, wie von Preußen gefordert, an die Diözese Aachen. (11)
Mit der päpstlichen Bulle De salute animarum kamen die Verhandlungen zwischen Preußen und dem Papst 1821 schließlich zu einem Abschluss. Mit der Zirkumskriptionsbulle wurden die kirchlichen Zugehörigkeiten in Preußen neu geregelt. Das Bistum Aachen wurde aufgelöst, das Erzbistum Köln hingegen wieder eingerichtet. Infolgedessen kamen die Pfarreien und Hilfspfarreien des inzwischen mit dem Kreis St. Vith vereinigten Kreises Malmedy an das Erzbistum Köln. Allerdings blieb Aachen durch Kapitularvikar Fonk bis zur Ernennung des Erzbischofs von Köln, Ferdinand August Graf von Spiegel am 20. Mai 1825 für ihre Verwaltung zuständig. Infolge der 1827 verabschiedeten Dekanatsordnung wurden Malmedy zur Hauptpfarrei 1. Klasse und St. Vith zur Hauptpfarrei 2. Klasse ernannt. Die Umwandlung der Hilfspfarreien (succursales) in ordentliche Pfarreien zog sich indes noch bis 1888 hin, da, wie in Französischer Zeit auch, zunächst die Besoldungsfrage der Pfarrer geklärt werden musste. Das System der Hilfskirchen, jetzt Rektorate genannt, wurde beibehalten und galt als Vorstufe zur Pfarrerhebung. (12)
Im Versailler Vertrag wurde 1919 die Angliederung der preußischen Kreise Eupen und Malmedy an das Königreich Belgien verfügt. 1921 reagierte Papst Benedikt XV. auf die veränderte politische Situation mit der Bulle Ecclesiae universae, durch die die Dekanate Eupen, Malmedy und St. Vith von dem Erzbistum Köln getrennt wurden. Vorläufig wurde das Bistum Eupen-Malmedy mit Sitz in Malmedy gegründet, das bereits 1925 in das Bistum Lüttich eingegliedert werden sollte. Der Bischof von Lüttich war zuvor bereits in Personalunion auch Bischof von Eupen-Malmedy. Die von General Herman Baltia 1921 verabschiedete Neueinteilung "Neubelgiens" in Dekanate, Pfarreien, Rektorate und Kaplaneien veränderte hingegen nichts an der Zugehörigkeit Heppenbachs, da das Dekanat St. Vith unverändert bestehen blieb. (13) 1922 wurde Heppenbach zu einer selbständigen Gemeinde. In demselben Jahr ging Valender, das bis dahin zu Meyerode gehört hatte, an Heppenbach. (14)
Nachdem die Gebiete um Eupen, Malmedy und St. Vith 1940 wieder in das Deutsche Reich eingegliedert worden waren, unterlagen die kirchlichen Belange dieser Region einem Sonderstatus: Die Gebiete verblieben zwar in der Diözese Lüttich, verwaltet wurden sie jedoch durch den Bischof von Aachen. In wichtigen Angelegenheiten mussten beide Bischöfe gemeinsam agieren. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Rückkehr zum belgischen Staatsgebiet war der Bischof von Lüttich wieder allein für die ostbelgische Region zuständig. (15) In den Jahren 1940-1945 gehörte Heppenbach zum Amt Amel. (16)
Erst im Jahre 1968 kam es abermals zu einer Neuordnung der Dekanate Malmedy und St. Vith. Dabei wurden die deutschsprachigen Pfarren des bis dahin zweisprachigen Dekanats Malmedy mit den Pfarreien Manderfeld-Krewinkel, Heppenbach und Herresbach, die bisher zum Dekanat St. Vith gehört hatten, zu dem neuen Dekanat Büllingen zusammengefasst. Für Heppenbach und Herresbach galt die Zugehörigkeit zum Dekanat Büllingen bis 1989. (17) 1977 fand die Gemeindefusion mit Amel und Meyerode statt. (18)
Seit 2002 werden die Pfarrbezirke in mehreren Schritten neu eingeteilt. Diese Neueinteilungen beruhen jedoch nicht auf der Fusion bestehender Pfarren. Vielmehr wurden aus den bestehenden Gemeinden neue Verbände gebildet, die aus verwaltungstechnischen Gründen und wegen der bestehenden Bindung gut zusammen passten. Im Dekanat St. Vith bestehen seither drei Pfarrverbände: Amel, Burg-Reuland und St. Vith. Die Pfarreien Heppenbach und Herresbach, - welche fortan nicht mehr als Pfarrei, sondern als Rektorat geführt wird, gehören dabei zu dem Dekanat St. Vith. (19)
Am 15. Juni 2006 wurde die Gründung dreier Pfarrverbände des Dekanats St. Vith beschlossen. Diese setzen sich wie folgt zusammen: Der Pfarrverband der Gemeinde Amel, der Heppenbach zugehört, der Pfarrverband der Gemeinde Burg-Reuland und der Pfarrverband der Gemeinde St. Vith. (20)
Aufgrund rückgängiger Zahlen der im Pfarrdienst tätigen Priester wurde im Dezember 2012 beschlossen, dass die Dekanate Büllingen und St. Vith zum 1. Januar 2013 zum sogenannten Eifel-Dekanat zusammengefasst werden. Als Pfarrer des Pfarrverbandes St. Vith und Dechant des neuen Dekanates Eifel wurde Claude Theiss eingeführt. (21)
Auch im Jahre 2016 gehört die Pfarrei Heppenbach mit der St. Ägidius Kirche zum Pfarrverband Amel. (22)

Geschichte der Kirchengebäude

1431 wurde in den Aufzeichnungen Heppenbachs erstmals eine Kirche erwähnt. 1631 wurde das Heppenbacher Langhaus neu errichtet. In den Dokumentationen von 1698 wird von drei Altären, dem Hochaltar hl. Egidius, dem Seitenaltar hl. Johannes und dem Seitenaltar hl. Bernardus gesprochen. 1889 wurde ein neuer Hauptaltar errichtet und zwei Jahre darauf, 1890, wurden Glasfenster mit Malereien eingesetzt. Im Jahre 1902 wurde die Ägidius-Kirche mit einer neuen Orgel ausgestattet. Unter Pfarrer Lambertz wurde 1924, die im 17. Jahrhundert erbaute Kirche abgerissen und eine neue Kirche errichtet, deren Einweihung 1926 stattfand. (23)
Über die Kirchenglocken wird berichtet, dass die große Glocke die Jahreszahl 1401 und zudem die Aufschrift "Maria Voco Anno Domini MCCCCI Rex Gloriae Veni Cum Pace" trägt. Sie wurde im selben Jahr gegossen und ist in den 1960er Jahren nachweislich die älteste Glocke im Gebiet Malmedy und St. Vith. Sie läutet noch heute in dem Glockenturm, der 1924 erbauten Ägidius Kirche. Die beiden anderen Glocken dagegen, stammen von 1776 und tragen die Aufschrift " St. Maria et St. Egidius Orate Pro Communitate Haec Martinus Legros Fecit MDCCLXXVI" und "Sti Johannes Baptista et Johannes Evangelista Intercedite Pro Nobis Martinus Legros Fecit Anno MDCCLXXVI". (24)
Nach alter Überlieferung heißt es, dass die große Glocke der Heppenbacher Kirche um das Jahr 1812 aus Furcht vor der napoleonischen Herrschaft abmontiert und im Pflimpenstall, dem späteren Haus Martin Veiders, vergraben wurde. (25) Ein Auszug aus dem Register der Filialkirche von Heppenbach, angelegt im Jahre 1824, belegt hingegegen, dass um 1800 alle drei Glocken verschwunden waren. Die große Glocke soll sich zu dieser Zeit in Bütgenbach befunden haben, die beiden andere Glocken in Malmedy, wobei eine dieser (die zweite) von Petrus Close (der damalige Pfarrer von Heppenbach), und einem Unterstützer, nach ihrem Auffinden, für drei Jahre im Pflimpenstall begraben wurde, während die kleinste Glocke von Malmedy nach Reuland gebracht wurde. Nur mit großer Mühe gelang es Pfarrer, Petrus Close, und seinen Unterstützern die Glocken wiederzubekommen, unter anderem, weil der Name des Dorfes Heppenbach nicht in die Glocken eingraviert war. Dies holte der Pfarrer jedoch nach dem Wiedererhalt der Glocken nach. (26)
Auch vom Zweiten Weltkrieg blieben die Heppenbacher Glocken der Ägidius-Kirche nicht verschont. Zwei der drei Glocken wurden 1940 abmontiert und weggebracht, jedoch vor der Einschmelzung bewahrt, konnten sie 1945 nach Heppenbach zurückgeführt werden. (27)
1984 wurde neben der Kirche eine Leichenhalle gebaut. Seit wann ein Friedhof existiert, ist nicht bekannt. Es gibt Dokumente, aus denen hervorgeht, dass 1830 eine Verlegung des Friedhofs auf mehr Distanz zur Kirche veranlasst wurde. Der spätere Friedhof von Heppenbach wurde angelegt im Jahr 1924, im selben Jahr in dem der Neubau der Kirche erfolgte. (28)
Im Jahre 1806 vereinbarten die Einwohner der Pfarre Heppenbach, aus den von ihnen geleisteten Spendengeldern, ein neues Pfarrhaus für ihre Seelsorger zu errichten. Dokumentiert wird des Weiteren, dass im unteren Stockwerk zwei Stuben errichtet werden sollen, von denen die größere der beiden, sowohl zum Wohle der Kinder als auch des Schulmeisters, aber auch weil das alte Pfarrhaus immer als Schule diente, als Winterschule dienen solle. (29)
In der "Tabelle der katholischen Elementarschule" von 1827 wird dokumentiert, dass sich das bisherige Schulzimmer im Pfarrhaus befand. Des Weiteren heißt es, es sei im Jahre 1807 erbaut worden und wurde vom Pfarrer bis dato unentgeltlich für die Winterschule zur Verfügung gestellt. Der Raum soll circa 80 Schüler umfasst haben. Es sei keine Lehrerwohnung vorhanden gewesen. Der Schulleiter, der ebenfalls Vikarius gewesen sei, habe seine Wohnung in der Nähe der erwähnten Schulstube gehabt, neben der sich auch ein Garten befand. (30)
In den Dokumenten zur Gemeinde Heppenbach wird 1821 ein Vikariehaus erwähnt. (31) In dieses wurde 1835 die Schule verlegt und es wurde fortan auch als Lehrerwohnung genutzt. (32)
In den Jahren 1886/87 wurde die Renovierung des Pfarrhauses beschlossen. (33) Das Türgespann des Backhauses trug als Innschrift die Jahreszahl 1764. 1971 entstand ein neues Pfarrhaus. (34)

Pfarrer und andere Geistliche

1531 stand ein Kaplan in Heppenbachs Dienst, dessen Name unbekannt ist. Ab 1640 wurde Heppenbach von folgenden Geistlichen betreut: 1640 Joan Selch (Kaplan in Heppenbach), 1645 Johan Coen, 1688 Vikar Johan Hubert Limerele, 1697 Kaplan Martinus Baustert, 1700 Alexander Margraff, 1708 Nikolaus Recht, 1739 Vikar Johan Huberty, 1747 Vikar Hubert M. Schmitz, 1752 Vikar Mathias Velz, 1760 Vikar Jacobus Hoffmann, 1768 Clos Eugide, 1772 Joes Winckel Frümessner, der mehr als 25 blieb, 1792 Vikar Michael Pflimpen, 1810 F. J. Lejeune, vermutlich der erste Pastor von Heppenbach nach der Pfarrerhebung 1803, 1814-1840 Pastor Nicolaus Pittesch, 1819 Vikar Paul Ludwig Schmitz, 1840-1879 Leonard Wangen. In den Jahren 1879-1887 war die Pfarre Heppenbach verwaist und wurde von Rektor Voss von Herresbach mitverwaltet. Ab 1887 waren in Heppenbach folgende Priester tätig: 01.07.1887-15.02.1897 Josef Rüttgers, 1887 Kaplan Sauvage, 1897-1898 Peter Cremer (Pfarrer in Amel und Pfarrverwalter in Heppenbach), 1898-1901 Rudolph Mahr, 1901-1910 Pfarrer Johannes Heinrich Erckens, 1910-1923 Nikolaus Willems (vorher Kaplan in Heppenbach), 1923-1926 Pfarrer Lambert Lambertz (wird später Pfarrer von Amel), 1926-1938 Heinrich Schnorrenberg, 1938-1946 Wilhelm Aerts, 1946-1971 Phillip Mertes, 1971-1989 Georg Poerters der auch der letzte Pfarrer Heppenbachs war, denn aufgrund des seit 1989 akuten Priestermangels, wurde die Pfarre Heppenbach von da an von Amel aus verwaltet. (35)
Der wohl berühmteste Pfarrer in der Geschichte Heppenbachs ist Pfarrer Lambert Lambertz (*29.10.1868, † 10.03.1958). Im Jahre 1924 trat Pfarrer Lambertz seine neue Stelle in Heppenbach an. Noch in demselben Jahr setzte er sich zum Ziel, die alte Kirche durch eine neue zu ersetzen. Die 1930 erbaute Kirche, verdankt ihre Existenz dem Einsatz Pfarrer Lambertz'. In seiner Schaffenszeit wandte sich Pfarrer Lambertz immer wieder neuen Bauprojekten zu. So leitete er, zum Beispiel, bei der Übernahme der Pfarrei Amel 1926 sofort den Umbau der alten Kirche ein. Auch der Bau des Ameler Vinzenshauses wurde von Pfarrer Lambertz eingeleitet. Pfarrer Lambertz, der die Arbeit nicht scheute, legte auch selbst bei seinen Bauprojekten Hand an. Wenn ihm die Geldmittel für seine Bauprojekte fehlten oder sie nicht ausreichten, rief er erfolgreich zu Spenden in seiner Gemeinde auf. (36)

Organisation

Die Organisation der Pfarreien bzw. der Kirchenfabriken haben sich seit ihrer Einführung zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer wieder verändert. Auf jede einzelne dieser Veränderungen soll hier nicht eingegangen werden, sie lassen sich aus den Akten nachvollziehen.
Die aktuelle Organisation der Kirchenfabriken wird geregelt durch das Dekret des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft über die materielle Organisation und die Funktionsweise der anerkannten Kulte vom 19. Mai 2008. Demnach ist der Kirchenfabrikrat mit der Verwaltung der Kirchenfabrik betraut. Der Rat besteht in der Regel aus fünf gewählten Mitgliedern sowie dem Pfarrer und dem Bürgermeister bzw. deren Stellvertretern. Der Rat trifft sich fünf Mal im Jahr. (37)
Der Präsident vertritt den Kirchenfabrikrat nach außen, er beruft Versammlungen ein und leitet diese. Der Sekretär ist verantwortlich für das Abfassen der Beschlüsse, die Führung des Protokollbuches und er übernimmt sämtliche Eintragungen von Stiftungs- und Eigentumsurkunden sowie Pacht- und Mietverträgen in ein Hauptbuch. Zudem ist er mit der Übermittlung aller erforderlichen Unterlagen an die Behörden betraut, erstellt und aktualisiert das Inventar und ist für die Führung des Archivs verantwortlich. Präsident und Sekretär unterzeichnen zusammen Beschlüsse, Korrespondenzen und das Protokollbuch. Der Rendant schließlich ist für die Finanzverwaltung der Kirchenfabrik im Speziellen verantwortlich.

Archiv

Geschichte des Bestandes

Bis 2014 befand sich das Archiv in den Räumen des Pfarrhauses in Heppenbach. Eine erste Ordnung des Archivs wurde vor einigen Jahren durch Herrn Helmut Marquet aus Amel im Auftrag des Pfarrverbands Amel durchgeführt. Herr Marquet hat die Unterlagen nach den sachthematischen Gesichtspunkten sortiert und innerhalb dieser chronologisch geordnet.
Einen wichtigen Teil der Überlieferung, verschiedene auch alte Registerbücher über Schulden, Besitzungen etc. erhielt das Archiv in den 1990er-Jahren aus Amel, wo sie für einen unbekannten Zeitraum gelagert worden waren.
Ein Registerbuch, dessen Aufenthaltsort in den Inventaren, die in Amel geführt werden, mit Heppenbach angegeben wird, fehlt heute im Bestand. Vermutlich wurde es in den 1990er-Jahren gestohlen.

Erwerb des Bestandes

Die Hinterlegung des Archivs erfolgte im Rahmen des Projektes des Staatsarchivs in Eupen (in Zusammenarbeit mit dem Förderverein für das Archivwesen in der DG) zur Sicherung und Ordnung der Pfarrarchive in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und im Anschluss an ein Inspektionsbesuch von René Rohrkamp am 19. September 2012, wobei die Übertragung des Archivs an das Staatsarchiv angeregt wurde. Mitbestimmend war auch die Sorge um das kulturelle Erbe der Eifeler Pfarren im Zuge der Umstrukturierung der ostbelgischen Pfarrverbände. Der Vertrag über die Hinterlegung des Archivs im Staatsarchiv in Eupen wurde am 4. November 2014 unterschrieben.

Inhalt

Der Bestand der Pfarrei St. Ägidius zu Heppenbach umfasst 253 Verzeichnungseinheiten der folgenden Archivbildner:
Teil I: Archiv der Kirchenfabrik (214 Verzeichnungseinheiten),
Teil II: Archiv des Pfarrers (34 Verzeichnungseinheiten),
Teil III: Archive anderer Pfarreinrichtungen (4 Verzeichnungseinheiten) und
Teil IV: Dokumentation (17 Verzeichnungseinheiten).
Die Gesamtlaufzeit des Bestandes umfasst die Zeitspanne von 1640 bis 1998. Der Schwerpunkt der Akten liegt jedoch im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Inhaltlich bestehen die Archive der Kirchenfabriken vorrangig aus Stiftungs-, Vermögens- und Pachtverzeichnissen sowie Rechnungen und Unterlagen zur Verwaltung des Grundbesitzes.

Bewertung und Vernichtungen

Der vorliegende Archivbestand wurde keiner Bewertung unterzogen, folglich wurde auch keine Kassation vorgenommen.

Künftiger Zuwachs

Als Zuwachs ist in den kommenden Jahren allein das Schriftgut zu erwarten, das im Rahmen der Tätigkeit der Kirchenfabrik entsteht. Dies sind vor allem Haushalts- und Rechnungsunterlagen sowie die Protokollbücher.

Struktur

Die Aufteilung des Inventars entspricht der Zuordnung der Akten zu den unter III.A Inhalt genannten Archivbildnern sowie den allgemeingültigen Regeln des belgischen Staatsarchivs für die Inventarisierung von Pfarrarchiven. (38)

Nutzungsbedingungen

Die Nutzung des Bestandes erfolgt im Rahmen der geltenden Nutzungsbedingungen bzw. Benutzungsordnung. Einige der Verzeichnungseinheiten sind aus konservatorischen Gründen für die Benutzung gesperrt.

Reproduktionsbedingungen

Reproduktionen können im Rahmen der geltenden Bestimmungen angefertigt werden, sofern sie den Erhaltungszustand der Archivalien nicht gefährden.

Physische Merkmale und technische Erfordernisse

Die Mehrheit der Akten sind in einem sehr guten Zustand. Vereinzelt gibt es Akten mit losen Blättern.

Zugangsmittel

Bei der Abgabe lag ein thematisches Verzeichnis von Helmut Marquet vor. Ein Ordnungsplan existierte nicht. Das vorliegende Inventar bildet den einzigen aktualisierten Zugang zu diesem Bestand.

Hinweise für die Benutzung

Die Akten der Pfarrei Heppenbach sind zu bestellen unter der Archeion-Nummer X286.

Originale und Kopien

Es handelt sich vorwiegend um Originaldokumente. Lediglich bei den Nummern 218-231 handelt es sich um Abschriften und Kopien bearbeitet von Helmut Marquet. Eine Parallelüberlieferung ist nicht bekannt.

Dokumente mit verwandtem Inhalt

Staatsarchiv in Eupen

- Archiv der Pfarre Heppenbach (1762-1907), X223.
Im Staatsarchiv in Eupen liegen bereits sechs Register der Pfarre Heppenbach mit Heiraten und Sterbefällen aus den Jahren 1762 bis 1907 vor. Sie wurden am 4. Mai 2010 auf Initiative des Staatsarchivs vom Pfarrverband Amel abgegeben.
- Archiv der Bürgermeisterei Amel-Meyerode (1798-1922), X252.
- Archiv der Gemeinde Heppenbach (1918-1975) X 282.
- Archiv der Pfarre Amel (1605-1999), X253.

Generalstaatsarchiv in Brüssel/Archives générales du Royaume/ Algemeen Rijksarchief

Siehe dazu ROHRKAMP R., Quellen zur Geschichte der deutschsprachigen Belgier in den belgischen Staatsarchiven (1919-1973), Brüssel, 2013.

Bistumsarchiv Lüttich/Archives de l'évêché de Liège

Die Pfarre Heppenbach gehörte von 1803 bis 1818 zum Bistum Lüttich. Infolge der päpstlichen Bulle Ecclesiae universae wurde die Pfarre ab 1925 wieder dem Bistum Lüttich zugeschlagen.
Kontakt:
Anschrift: 25, rue de l'Évêché
B-4000 Liège
Telefon: 04 230 31 50
E-Mail: archives.eveche@evechedeliege.be
Website: www.evequesdeliege.be

Staatsarchiv Luxemburg/Archives Nationales de Luxembourg

Siehe dazu HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. IV: Staatsarchiv Luxemburg/Archives Nationales de Luxembourg, Brüssel, 1993.
Provinzialrat:
- ANL-CL-Placet. Placet an Leonard Micerus für die Kapelle zu Heppenbach, 1650.
- ANL-CP-Placet. Placet an Alexander Margraff für die Kapelle zu Heppenbach, 1704
- ANL-MS, Nr. 259, Bl. 297-301. Einkünfte der Kirche im Öslingdekanat. Pfarrei Amel mit Kapellen zu Heppenbach u.a., 18. Jahrhundert.

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland

Siehe dazu HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. II: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Brüssel, 1993.
Regierung Aachen
- HSAD-Reg. Aachen Nr. 5048. Katholische Kirchengemeinde zu Heppenbach, Bd.2, 1875-1918.
- HSAD-Reg. Aachen Nr. 5050. Kirche und Kirchhof (mit Plan) zu Heppenbach, 1837-1881.
- HSAD-Reg. Aachen Nr. 5051. Pfarrhaus zu Heppenbach, 1852-1853.
- HSAD-Reg. Aachen Nr. 5049. Vikariehaus zu Heppenbach, 1821.
- HSAD-Reg. Aachen Nr. 2911. Vermögen der Kirche zu Heppenbach mit der Kapelle zu Herresbach. Bd. 1, 1827-1856.

Landeshauptarchiv Koblenz

Siehe dazu HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. III: Landeshauptarchiv Koblenz, Brüssel, 1993.
Herzogtum Luxemburg-Urkunden
- LHAK-15 Urk. Nr. 391. Lehensrevers des Wilhelm von Boulich gegen Peter Ernst über von der eingezogenen Grafschaft Vianden lehnrührige Güter u.a. zu Heppenbach, 1571 (21. Juli).

Bischöfliches Diözesanarchiv Aachen

Siehe dazu HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. VII: Domarchiv Aachen, Brüssel, 1994.
Schriftverkehr des Generalvikariats Köln mit den Orten im Gebiet Eupen-Malmedy
- BDA-GVO-E, Heppenbach , Nr.1,1 (13184). Pfarre Heppenbach. Pfarre, Bd. I., 1840-1918.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 2, I (13184). Desgl. Kirche, Bd. I., 1825-1860.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 2, II (13185). Desgl. Kirche, Bd. II., 1860-1875.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 2, III (13186). Desgl. Kirche, Bd. III., 1877-1920.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 3, I (13187). Desgl. Vikarien, Bd. I., 1828-1934.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 7, I (13188). Desgl. Stiftungen, Bd. I., 1826-1920.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 8 (13189). Desgl. Gottesdienst, Bd. I., 1834-1918.
- BDA-GVO-E, Heppenbach, Nr. 11a (13190). Kapelle zu Möderscheid, Bd. I., 1826-1919.

Historisches Archiv des Erzbistums Köln

Siehe dazu HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. V: Historisches Archiv des Erzbistums Köln, Brüssel, 1994.
Erzbistum Köln, Alte Dekanate, Dekanat Zülpich
- AEK-Dekanat Zülpich, Nr. 1C. Protokolle und Akten einschließlich Recessus der Visitation 1744 im Distrikt Ösling, u.a. in Heppenbach.
- AEK-Dekanat Zülpich, Nr. 2.7. Akten betr. verschieden Angelegenheiten, u.a. Heppenbach und Herresbach, 1698.
- AEK-Dekanat Zülpich-Amel, Nr. 1. Enthält u.a. die Kapelle zu Heppenbach und Herresbach, 1626-1627.
Generalia
- AEK-Gen., Nr. 9.2. (Vol. 1). Verwaltung der erledigten Pfarreien im Regierungsbezirk Aachen. 1818-1861, u.a. Heppenbach.
- AEK-Gen., Nr. 9.2. (Vol. 2). Desgl. 1862-1867.
Bistum Aachen
- AEK-Bist. Aachen, Nr. 117 Heppenbach (1). Budget der Kirche, 1819-1824.
- AEK-Bist. Aachen, Nr. 117 Heppenbach (2). Bartholomeus Sauvage, Vikar der Kapelle zu Heppenbach, 1820.
- AEK-Bist. Aachen, Nr. 117 Heppenbach (3). Eheschließung des Nikolaus Arens und der Maria Catharina Gilles au Halenfeld (quartum gradum consanguinitatis), 1821.
Erzbistumsprotokolle
- Der Weltklerus in den Kölner Erzbistumsprotokollen, 1661-1825. Enthält u.a. Heppenbach (12) und Herresbach (12).
Kölner Bistumsprotokolle
- Die Nicht-Kleriker in den Vikariatsprotokollen von 1701-1725. Enthält u.a. Heppenbach.
- Die Nicht-Kleriker in den Vikariatsprotokollen von 1726-1740. Enthält u.a. Heppenbach.
- Die Nicht-Kleriker in den Vikariatsprotokollen von 1741-1750. Enthält u.a. Heppenbach.

Veröffentlichungen

Monographien

DE KEYZER W./MINKE A./VAN DER EYCKEN M./VAN LAERE R., Richtlinien und Empfehlungen für die Behandlung des Archivgutes der Kirchenfabrik und anderer Pfarreinrichtungen, Brüssel, 1997.
HERREBOUT E., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. II: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Brüssel, 1993.
DIES., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. III: Landeshauptarchiv Koblenz, Brüssel, 1993.
DIES., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. IV: Staatsarchiv Luxemburg/Archives Nationales de Luxembourg, Brüssel, 1993.
DIES., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. V: Historisches Archiv des Erzbistums Köln, Brüssel, 1994.
DIES., Quellen zur Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft in ausländischen Archiven, Bd. VII: Domarchiv Aachen, Brüssel, 1994.
KRUDEWIG J., Übersicht über den Inhalt der kleineren Archive der Rheinprovinz, Bd. 3 (Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein. Insbesondere die alte Erzdiözese Köln; Beiheft IX), Köln, 1909.
MINKE A., Die Pfarrstrukturen in den Dekanaten Büllingen, Malmedy und St. Vith. Eine geschichtliche Betrachtung mit besonderer Berücksichtigung der französischen Zeit (1794-1814) (ZVS-Schriftenreihe; Bd. 18), St. Vith, 2003.
REINERS H./NEU H., Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy, Düsseldorf, 1935.
ROHRKAMP R., Quellen zur Geschichte der deutschsprachigen Belgier in den belgischen Staatsarchiven (1919-1973), Brüssel, 2013 (in Druck).
Hof und Pfarre Amel im Wandel der Zeit, "Heppenbach (Heppenbagh) mit Halenfeld, Hepscheid, Wereth", in: Zwischen Ommerscheid und Wolfsbusch, St. Vith, 1986, S.260.

Aufsätze

FAGNOUL Kurt, Pfarrer Lambert Lambertz, der Baupfarrer in: Zwischen Venn und Schneifel, März 1966, S 32 und 37.
KLINGES, Lothar, Dekanate künftig unter einem Dach, in: Grenzecho, 12.12.2012, S. 4.

Erschließung

Eine erste Erschließung des Bestandes wurde im Rahmen eines Praktikums im August und September 2016 von Philipp Gatzen unter der wissenschaftlichen Leitung von Els Herrebout durchgeführt. Dabei wurde der Bestand entmetallisiert, in Teilen leicht gereinigt, geordnet, inventarisiert und verpackt. Die Historische Einleitung wurde vorbereitet von Frau Anne Biner. Das definitive Inventar wurde im Oktober 2016 erstellt durch Els Herrebout, die auch die historische Einleitung und die allgemeine Beschreibung des Bestandes fertigstellte. Grundlage für die Erschließung waren die auf der Grundlage von ISAD-G erstellten Richtlinien für den Inhalt und die Formatierung von Archivinventaren (Richtlijnen voor de inhoud en vormgeving van een archiefinventaris/Directives relatives au contenu et à la forme d'un inventaire d'archives) des Generalstaatsarchivs und der Staatsarchive in den Provinzen von August 2012.

1Inventar der Urkunden und schriftlichen Nachrichten. 1904.1 Band
2Urkundenbuch der Gemeinde Heppenbach. 1907-1909.1 Band